Honig im Wandel: Vom Klassiker zu innovativen Alternativen und Superfoods

Der Honigmarkt entwickelt sich rasant. Von traditionellen Sorten bis hin zu pflanzlichen Alternativen – neue Trends und technologische Innovationen prägen die Branche.

Honig, einst als „Speise der Götter“ verehrt, steht heute an einem Wendepunkt. Angesichts wachsender Gesundheitsbewusstheit, veganer Ernährungstrends und innovativer Startups verändern sich die Erwartungen an das süße Naturprodukt. Während traditioneller Honig weiterhin als Premium-Süße gilt, gewinnen neue Produkte, die Honig ersetzen oder bereichern, zunehmend an Bedeutung.

Neben der Verfeinerung, der funktionalisierung und Alternativen-Entwicklung von Honig, gibt es auch eine verstärkte Nachfrage nach regionalen und biologischen Varianten. Bio-Honig, der aus nachhaltig betriebenen Imkereien stammt, erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Laut Prognosen wird der globale Honigmarkt bis 2030 auf 12,6 Milliarden US-Dollar anwachsen, wobei besonders in Europa, den USA und Japan eine steigende Nachfrage nach Bio-Produkten zu beobachten ist. Honig wird nicht nur als Süßungsmittel, sondern zunehmend auch in gesundheitsbewussten Produkten wie Tees, Getränken und Nahrungsergänzungsmitteln verwendet. Die klassische Verwendung von Honig als Aufstrich nimmt dabei in Deutschland hingegen ab. So sank der Pro-Kopf-Konsum von Honig in Deutschland in den Jahren 2007 bis 2023 von 1 kg auf knapp 950 g, wobei die Zahlen einigen Schwankungen unterliegen.

Dieser Wandeln wird vorwiegend von drei Trends getrieben, die im folgenden näher beleuchtet werden:

Old Honey, New Flavor

Honig war immer mehr als nur ein Süßungsmittel. Bereits im alten Ägypten als „Speise der Götter“ verehrt, wird er auch heute noch als eine der hochwertigeren Alternativen zu Zucker betrachtet. Traditionelle Sorten wie Waldhonig, Blütenhonig und Akazienhonig sind längst bekannt und etabliert. Doch die Vielfalt reicht über diese klassischen Varianten hinaus. Im Trend liegen zunehmend Honige, die mit zusätzlichen Zutaten wie Ingwer, Zimt oder Schokolade angereichert werden. Startups wie bee.neo und Bee’s Knees haben erkannt, dass die Verbraucher nach neuen Geschmackserlebnissen suchen. Statt nur den klassischen Honig anzubieten, fügen sie spannende Aromen hinzu und sprechen damit eine neue Zielgruppe an. Ein wachsendes Interesse an originellen Geschmacksrichtungen und kreativen Kombinationen, wie etwa Schokoladen-Espresso-Honig oder Honig mit Kräutern, spiegelt sich in den zunehmenden Marktanteilen von Innovationen wider.

Honige von bee.neo

Functional Honey

Die nächste Entwicklung des Marktes betrifft „Functional Honey“. Hierbei handelt es sich um Produkte, die über die süße Note hinaus auch gesundheitliche Vorteile bieten. Besonders Honige mit natürlichen Zusätzen wie Propolis, Gelee Royal oder Manuka-Honig boomen, da ihre heilenden Eigenschaften zunehmend anerkannt werden. Manuka-Honig zum Beispiel ist bekannt für seine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung und wird von vielen als natürlicher „Wundermittel“ verwendet. Propolis hat sich als effektives Mittel zur Bekämpfung von Atemwegsinfektionen etabliert, während Gelee Royal für seine immunstärkenden Eigenschaften geschätzt wird.

Startups wie Bedrop, die auf Manuka-Honig und andere Bienenprodukte setzen, bieten eine breite Palette an Produkten an, die nicht nur als Süßungsmittel, sondern auch als Gesundheitshelfer vermarktet werden. Laut Umfragen konsumieren nahezu 70 % der US-Verbraucher Honig wegen seiner gesundheitlichen Vorteile. In Deutschland erfreuen sich insbesondere funktionelle Honigprodukte großer Beliebtheit, was durch das kontinuierliche Wachstum des Marktes belegt wird. Der wachsende Fokus auf natürliche, unverarbeitete Zutaten und die Nachfrage nach gesundheitsfördernden Lebensmitteln verstärken diese Entwicklung zusätzlich.

Funktionelle Honige von bedrop

Honig ohne Bienen

Die größte Veränderung im Honigmarkt könnte jedoch durch die Entwicklung von „Honig ohne Bienen“ angetrieben werden. Dies bezieht sich auf synthetischen Honig, der ohne die Nutzung von Bienen produziert wird. Diese Technologie basiert auf gentechnisch veränderten Bakterien, die Zucker und Enzyme produzieren, die den natürlichen Honig nachahmen. Unternehmen wie Bee-io haben mit dieser Technologie einen Honig entwickelt, der in seinen Inhaltsstoffen dem Original in nichts nachsteht, aber auf die Ausbeutung von Bienen verzichtet. Dieser synthetische Honig bietet zahlreiche Vorteile: Er ist eine vegane Option, die auch den wachsenden Markt an veganen Konsumenten anspricht, und er könnte langfristig nachhaltiger sein als die herkömmliche Imkerei.

Es gibt jedoch noch Herausforderungen zu überwinden, insbesondere im Hinblick auf die Skalierbarkeit der Produktion und die Akzeptanz unter den Konsumenten. Synthetischer Honig ist noch nicht weit verbreitet, jedoch könnte er in Zukunft eine wichtige Alternative für Verbraucher*innen darstellen, die entweder aus ethischen Gründen auf Honig verzichten oder die Auswirkungen der traditionellen Imkerei auf die Bienenpopulationen reduzieren möchten.

Zusammenfassung und Ausblick

Der Honigmarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die klassische Vorstellung von Honig als „Speise der Götter“ wird durch die Nachfrage nach innovativen, funktionellen und veganen Alternativen zunehmend herausgefordert. Auch wenn traditioneller Honig nach wie vor als Premium-Süße angesehen wird, gewinnen pflanzliche Alternativen und synthetischer Honig zunehmend an Bedeutung. In Kombination mit den steigenden gesundheitlichen Ansprüchen der Verbraucher*innen zeigt sich ein spannendes, dynamisches Wachstum des Marktes. Der Weg, den Honig in den kommenden Jahren nehmen wird, bleibt spannend – die Chancen für Innovationen und nachhaltige Entwicklungen sind groß.

Die Zukunft des Honigs könnte somit genauso süß und vielfältig werden wie die Entwicklungen, die aktuell die Branche prägen.