Kann der australische Pie die Tiefkühlpizza vom Thron stoßen?

Mit seiner Vielseitigkeit, schnellen Zubereitung und Exotik könnte der australische Pie die nächste große Alternative im Convenience-Markt sein.

Die Tiefkühlpizza ist seit Jahrzehnten das unangefochtene Lieblingsgericht in deutschen Haushalten, wenn es um schnelles, bequemes Essen geht. Doch inmitten einer sich ständig wandelnden Lebensmittelindustrie stellt sich die Frage: Gibt es ein Produkt, das das Potenzial hat, die Tiefkühlpizza von ihrem Thron zu stoßen? Eine unerwartete Antwort könnte aus Australien kommen.

Was macht die Tiefkühlpizza so erfolgreich?

Um zu verstehen, was die Tiefkühlpizza so beliebt macht, ist es wichtig, die Faktoren zu verstehen, die den Erfolg der Tiefkühlpizza ausmachen:

  1. Bequemlichkeit: Tiefkühlpizzen sind extrem einfach zuzubereiten – Ofen auf, Pizza rein, und nach wenigen Minuten ist das Essen fertig. Dieser Komfortfaktor ist unschlagbar.

  2. Lange Haltbarkeit: Die lange Haltbarkeit von Tiefkühlpizzen macht sie zu einem idealen Vorratsprodukt.

  3. Vielfalt: Es gibt eine nahezu unendliche Auswahl an Geschmacksrichtungen und Belägen, die eine breite Zielgruppe anspricht.

  4. Konsistenz und Qualität: Konsumenten wissen, was sie erwartet, und die gleichbleibende Qualität sorgt für Vertrauen.

  5. Preis-Leistungs-Verhältnis: Tiefkühlpizzen bieten eine erschwingliche Mahlzeit, die in Sachen Geschmack oft überzeugt.

  6. Verfügbarkeit: Tiefkühlpizzen sind in fast jedem Supermarkt erhältlich und einfach zugänglich.

Diese Erfolgsfaktoren machen es für jedes neue Produkt extrem schwierig, die Spitzenposition der Tiefkühlpizza zu gefährden.

Kann der Pie die Pizza stoppen?

Es ist gar nicht so leicht, ein alternatives Produkt zu finden, das die Erfolgsfaktoren der Tiefkühlpizza vereint. Viele beliebte Optionen wie Burger, Wraps oder Burritos scheitern daran, dass sie frische Zutaten wie Salat enthalten oder Saucen, die sich weder gut einfrieren noch gut aufbacken lassen. Auch Teigtaschen wie Frühlingsrollen oder Empanadas scheinen keine ernsthafte Konkurrenz zu sein. Zwar sind sie ebenfalls tiefgekühlt erhältlich, doch handelt es sich dabei eher um Fingerfood und nicht um „vollwertige Gerichte“, die den Sättigungsgrad und die Flexibilität einer Pizza bieten.

Um einen potenziellen Kandidaten zu identifizieren, müssen wir weiterdenken – und zwar im wortwörtlichen Sinne, denn es geht nach Australien. Dort gibt es ein Produkt, das bereits seit Jahrzehnten fester Bestandteil der ozeanischen Kulinarik ist: der Meat Pie. Doch heutzutage muss man das „Meat“ nicht mehr allzu wörtlich nehmen. Trends wie Vegetarismus und Globalisierung haben längst dazu beigetragen, dass der Pie vielfältiger und pflanzlicher geworden ist.

Die Vorteile des Pies:

  1. Vielseitigkeit: Ähnlich wie die Pizza kann der Pie mit einer Vielzahl von Füllungen belegt werden, die von herzhaft bis süß reichen.

  2. Einfachheit der Zubereitung: Auch Pies können einfach in den Ofen geschoben werden und sind in kurzer Zeit verzehrfertig – ein entscheidender Vorteil im Convenience-Markt.

  3. Portionierung: Pies bieten individuelle Portionen, was besonders für Singles oder kleine Haushalte attraktiv ist.

  4. Authentizität und Exotik: Während Pizza längst zum globalen Standard gehört, bietet der australische Pie eine exotische und authentische Alternative, die neugierige Konsumenten ansprechen könnte.

  5. Gesundheitstrends: Mit der steigenden Nachfrage nach pflanzlichen und vegetarischen Optionen könnten Pies, die diesen Anforderungen gerecht werden, besonders für gesundheitsbewusste Verbraucher attraktiv sein.

Insbesondere während der Covid-19-Pandemie erlebte der australische Meat Pie ein beeindruckenden Hype, der die Nachfrage nach dieser praktischen, gefrorenen Mahlzeit um 40 % steigen ließ. Nach Ende der Maßnahmen nahm auch der Absatz wieder etwas ab. Der Pie bleibt aber im Trend.

Pies in Deutschland: Wer machts?

Doch wer jetzt nach hiesigen Innovatoren sucht, muss schon ganz genau hinschauen. Ein Startup aus Bonn hat die Chance aber erkannt. Pie Me, dass nicht nur Cafés betreibt, sondern unter der Marke Flying Pie Me auch tiefgefrorene Pies im eigenen Onlineshop vertreibt, kommt quasi von der Quelle. Gründer Gareth ist gebürtiger Australier und formuliert das Ziel, Pies in ganz Deutschland bekannt zu machen und noch mehr Menschen von australischen Pies zu überzeugen.

Flying Pie Me

Die Herausforderungen

Trotz seiner Vorteile hat der australische Pie einige Hürden zu überwinden, um die Tiefkühlpizza zu verdrängen. Die Pizza hat einen jahrzehntelangen Vorsprung, was Markenbindung und Bekanntheit angeht. Zudem ist der Geschmack der Tiefkühlpizza weltweit etabliert, während der Pie für viele Konsumenten noch eine neue und unbekannte Option darstellt.

Fazit: Kann der Pie die Tiefkühlpizza vom Thron stoßen?

Der australische Pie hat definitiv das Potenzial, sich als ernstzunehmende Alternative zur Tiefkühlpizza zu etablieren. Mit seiner Vielseitigkeit, Einfachheit der Zubereitung und dem Hauch von Exotik könnte er insbesondere in Nischenmärkten und bei Konsumenten punkten, die nach neuen Geschmackserlebnissen suchen.

Doch ob der Pie die Tiefkühlpizza tatsächlich vom Thron stoßen kann, hängt von seiner Fähigkeit ab, sich breit im Markt zu etablieren und die kulturelle und geschmackliche Barriere zu überwinden. Es bleibt spannend, ob der Pie in den kommenden Jahren als das nächste große Convenience-Produkt aufsteigen wird.

Quellen: